Kampfsport für Kinder – ein vielseitiges Ganzkörpertraining

Kinder beim Kampfsport

Wer sich nicht mit der Materie auskennt, sollte meinen, dass Kampfsport und Kinder nicht zusammenpassen.

Jedoch geht es in den meisten Variationen dieses Sports nicht um das Kämpfen.

Fitness, Körperbeherrschung und Koordination stehen im Vordergrund – wovon auch Kinder profitieren.

Welche Risiken birgt Kampfsport für Kinder?

Kampfsport assoziieren viele Menschen mit einer hohen Verletzungsgefahr. Dies ist bei Amateur- und Profikämpfen auch sicherlich der Fall. Handelt es sich um einen Kinderkurs, ist das Verletzungsrisiko gering und mit Sportarten wie Fuß- oder Handball zu vergleichen.

Beim Kampfsport für Kinder kommt es selten zu direktem körperlichem Kontakt mit anderen Kindern. Beispielsweise basieren Karate und Taekwondo auf speziellen Techniken und Bewegungsabläufen, die in der Luft und nicht am Partner ausgeführt werden.

Ringen und Judo arbeiten vermehrt mit Direktkontakt, aber in diesen Kampfkünsten passieren keine Schläge oder Tritte. Darüber hinaus findet das Training für den Kampfsport auf weichen Matten statt. Wenn Würfe und richtiges Stürzen geübt werden, rollen die Kinder sich auf den weichen Matten ab.

Bei Kampfkünsten allgemein wird vor allem mit Technik und Koordination gearbeitet. Unkontrolliertes Schlagen oder Treten würde ein Trainer vor allem bei Kindern niemals dulden.

Die Vorteile überwiegen

Erwachsene wie auch Kinder profitieren in vielen unterschiedlichen Bereichen vom Kampfsport. Es handelt sich um ein vielseitiges Ganzkörpertraining, sodass Haltungs- oder einseitige Belastungsprobleme kein Thema sind. Viel mehr werden die Kraftausdauer, Schnellkraft, Körperspannung und eine starke Körpermitte gefördert.

Darüber hinaus spielt die Koordination eine wichtige Rolle. Kinder lernen, den Körper zu beherrschen und für sich zu nutzen. Sie erlernen eine gute Auffassungsgabe und steigern ihre motorischen Fähigkeiten. Die Reaktionsschnelligkeit ist ebenfalls ein Faktor, der durch regelmäßiges Kampfsporttraining verbessert wird.

Beginner finden einen leichten Einstieg in die Kampfkunst. Die Schwierigkeit steigert sich mit dem Alter. Die Kinder haben Erfolgserlebnisse, wenn sie merken, dass sich ihre Fähigkeiten verbessern. Natürlich ist auch ein großer Spaßfaktor dabei.

Ein essenzieller Teil des Kampfsports ist außerdem das richtige Fallen. Kinder lernen, wie man sich optimal abrollt, um Verletzungen bei einem Sturz oder Wurf zu vermeiden. Diese Fähigkeit ist auch außerhalb der Kampfkunst wertvoll.

Der soziale Aspekt darf nicht vergessen werden. Beim Kampfsport werden die Achtsamkeit gegenüber der Trainingspartner sensibilisiert und das Konfliktverhalten verbessert. Bei jedem Direktkontakt gibt es strenge Regeln und Strukturen, an die sich die Kleinen halten müssen.

Auch Übungen ohne direkten Partner verlaufen nach festen Strukturen. So wird die Anpassungsfähigkeit der Kinder gefördert. Im Allgemeinen steigert Kampfsporttraining bei Kindern die Fitness, das Selbstbewusstsein sowie Sozialverhalten und bringt viel Spaß.

Für jedes Kind die richtige Kampfkunst

Jungen und Mädchen trainieren Kampfsport am Boxsack
Jungen und Mädchen trainieren Kampfsport am Boxsack

Kampfsport ist ein weiter Begriff. Es gibt viele Varianten und Unterarten.

Judo ist eine der bekanntesten Kampfkünste. Dabei kommen keine Schläge oder Tritte, sondern Wurf- und Bodentechniken vor. Es geht darum, die Kraft des Gegners gegen ihn selbst zu verwenden. Selbstverteidigung, die auch in Alltag angewandt werden könnte, spielt bei Judo eine untergeordnete Rolle.

Karate, als Kampfkunst aus Japan, arbeitet mit Schlag- und Tritttechniken. Die Reaktionsgeschwindigkeit wird ebenfalls verbessert. Es handelt sich um einen sehr kontrollierten Sport, der auch die Selbstverteidigung stärkt.

Taekwondo ähnelt Karate. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf sehr kunstvollen Tritten, sodass eine hohe Beweglichkeit bedeutsam ist. Selbstverteidigung wird weniger trainiert.

Wing Tsun ist eine Unterart des Kung Fu, bei der es zu extrem schnellen Faust- und Tritttechniken kommt. Es eignet sich sehr gut als Training für die Selbstverteidigung und ist sogar Teil der Polizeiausbildung.

Beim Boxen für Kinder steht die Fitness im Vordergrund. Ausdauer, Schlagkraft, Schnelligkeit und Koordination werden verbessert.

Im Aikido wird viel mit Wurftechniken gearbeitet, um die Kraft des Gegners auszunutzen. Wer weniger körperliche Kraft hat, trifft mit Aikido eine gute Wahl.

Ju-Jutso sowie Jiu-Jitsu sind Mixsportarten aus Aikido, Judo und Karate. Sie eignen sich ebenfalls sehr gut, um die Selbstverteidigung zu üben.

Sehr aktive und selbstbewusste Kinder treffen mit Karate, Boxen und Taekwondo die richtige Wahl. Aikido und Judo eignen sich für eher introvertierte Kinder. Jedoch ist der Spaßfaktor bei der Entscheidung für die passende Kampfkunst von größter Bedeutung. Das Kind muss Freude an den Bewegungen und dem sozialen Miteinander haben. Dafür eignet sich jede Art des Kampfsports.

Schon für die Kleinsten gibt es passende Kurse

Eine allgemeine Altersempfehlung für den Einstieg in den Kampfsport ist schwierig. Jedes Kind entwickelt sich unterschiedlich. Kinderkurse starten meistens ab dem sechsten Lebensjahr. Oft sind diese noch einmal vom Training für Jugendliche getrennt.

Teilweise gibt es auch Kampfkunstkurse ab vier Jahren. Dabei geht es nicht um das Kämpfen an sich. Viel mehr werden mit Spaß und Spiel Bewegungsabläufe, Körperbeherrschung und soziales Verhalten gestärkt.

Ein einfacher, regionaler Turnverein reicht ebenfalls aus, um das Kind erst einmal an sportliche Aktivitäten heranzuführen. Entsteht ein Interesse für Kampfkunst, ist es nie zu spät für den Wechsel zu dieser Sportart.

Fazit

Kampfsport für Kinder bietet ein vielseitiges Ganzkörpertraining, das Reflexe, Koordination und das Sozialverhalten fördert. Darüber hinaus macht es vielen Kindern Spaß und stärkt deren Selbstbewusstsein. Das passende Alter für den Einstieg ist eine individuelle Entscheidung.