Boxen für Kinder: Disziplin, Respekt, Kondition und Motorik

Boxtraining für Kinder

Ausgeschlagene Zähne, blau-schwarz unterlaufene Augen, Platzwunden an Stirn und Schläfen – Boxen hat einen zweifelhaften Ruf. Trotzdem ist der Sport für Kinder perfekt geeignet. Denn hier lernen junge Menschen eben nicht das „Draufhauen“, sondern Respekt, Disziplin und Körperkontrolle.

Boxen unterstützt Kinder in der Entwicklung

Boxen unterstützt die natürliche Entwicklung von kognitiven, sozialen und motorischen Fähigkeiten. Wichtig ist allerdings, dass dafür ausgebildete Trainer das Kindertraining leiten. Denn Kinder boxen anders als Erwachsene.

Sind bei anderen Sportarten altersgemischte Trainingsgruppen nicht so problematisch, müssen Kinder beim Boxen wirklich unter sich bleiben. Sonst artet das Training schnell in unkontrollierte Prügeleien aus. Während das Training für Jugendliche und Erwachsene ganz gezielt auf Vollkontakt-Wettkämpfe vorbereitet, dreht sich bei den Kindern erst einmal alles um Fitness.

Was lernen Kinder im Training?

Boxen erfordert Kondition, Kraft, Beweglichkeit und Geschwindigkeit. Bewegungen müssen sauber ausgeführt werden, räumliches Vorstellungsvermögen und vorausschauendes Denken sind wichtig. Das können Kinder noch nicht, mit einem freien Boxkampf wären sie völlig überfordert.

Deshalb spielt genau das im Kindertraining auch keine Rolle. Stattdessen lernen Kinder erst einmal in der Bewegung ihren Körper kennen. Sie werden fit: Mit viel Spaß und Spiel trainieren sie ihre Ausdauer, ihre Beweglichkeit und die Bewegungsgeschwindigkeit. Das saubere Ausführen von Bewegungen und das räumliche Vorstellungsvermögen lernen sie nebenbei. Besonders angenehm: Boxen ist nicht einseitig, sondern ein Ganzkörpersport.

Weil Kinder im Boxtraining sich selbst als stark und kompetent erfahren, steigt auch das Selbstbewusstsein. Die jungen Menschen lernen, sich zu behaupten und gleichzeitig den Standpunkt anderer zu respektieren. Im Training müssen sie ihre Emotionen kontrollieren und entwickeln Frustrationstoleranz. Auch das kommt Kindern im Alltag zugute.

Ist Boxen gut oder gefährlich für Kinder?

Boxen ist als Vollkontaktsport nicht ungefährlich, und das ist auch im Bereich Kinderboxen der Fall. In den Ring sollten Kinder eigentlich nicht gehen, Sparring gibt es selten bis nie. Stattdessen besteht das Training aus Dehnen und Konditionstraining, Technikübungen mit Partner oder am Sandsack.

Bevor Sie Ihr Kind zum Boxtraining anmelden, sehen Sie sich doch einfach zusammen ein paar Trainingseinheiten an. Dann bekommen Sie eine gute Vorstellung davon, was die Kinder im Training machen.

Eine Besonderheit stellen Verletzungen an Händen und Handgelenken dar. Denn die kommen durchaus hin und wieder vor. Qualifizierte Trainer und Trainerinnen legen Wert darauf, die Handgelenke und Hände korrekt zu bandagieren und das den Kindern auch beizubringen. Kinderärzte und -ärztinnen warnen bisweilen vor Kopfverletzungen: Die dürfen in einem altersgerecht gestalteten Kindertraining natürlich nicht vorkommen.

Verletzungen können auch vermieden werden, indem die Kinder kein Sparring absolvieren. In den Ring dürfen Kinder grundsätzlich nur nach Erlaubnis der Eltern steigen. Im Sparring sollen Kombinationen und die korrekte Anwendung der einzelnen Techniken in Partnersituationen geübt werden. Dabei sind harte Schläge nicht sinnvoll, sie werden von den Trainern und Trainerinnen nicht geduldet.

Ab welchem Alter können Kinder boxen?

Junge beim Boxtraining
Junge beim Boxtraining – Schlagtraining mit Boxhandschuhen und Pratzen

Boxtraining wird meist ab einem Alter von sechs Jahren angeboten. Generell gibt es keine Voraussetzungen beim Kampfsport für Kinder(und dazu zählt Boxen). Besondere Fähigkeiten benötigen die Kinder nicht. Denn alles, was sie brauchen, lernen sie im Training oder im Sportverein.

Manchmal hört man die Empfehlung, dass Kinder erst ab einem Alter von zwölf Jahren boxen sollten. Diese Empfehlung kommt daher, dass Kinder spätestens beim Sparring verstanden haben müssen, dass die Regeln beim Boxen zur Vermeidung von Verletzungen unbedingt und unter allen Umständen eingehalten werden müssen.

Generell sind auch jüngere Kinder dazu in der Lage, sich an Regeln zu halten. Ob sie das in Kindergarten, Schule und zu Hause allerdings gelernt haben, ist eine andere Frage. Vielleicht erklärt das die widersprüchlichen Altersangaben.

Welche Ausrüstung wird benötigt?

Fangen Kinder mit dem Boxen an, benötigen sie nicht direkt am Anfang die volle Ausrüstung. Erst einmal reichen Sportkleidung, Kinder Boxhandschuhe und Boxbandagen. Der Trainer oder die Trainerin beraten vor dem Kauf, sodass sinnvolle Ausrüstung gekauft wird.

Erst wenn die Kinder etwas fortgeschrittener sind, dürfen sie am Sparring im Ring teilnehmen. Dann kommen zu Handschuhen und Bandagen die folgenden Ausrüstungsgegenstände hinzu:

  • Kopfschutz
  • Tiefschutz (in erster Linie für Jungen, aber auch für Mädchen sinnvoll)
  • Brustschutz für Mädchen
  • Mundschutz für die Zähne

Allerdings werden die Kinder schnell zu Hause einen Kinder Boxsack, Punchingball oder Standboxsack für Kinder hängen haben wollen, um zusätzlich zum ein- bis zweimal wöchentlich stattfindenden Training üben zu können. Wandmatten (statt Pratzen, die ein Trainingspartner halten müsste) stehen dann auch irgendwann auf der Wunschliste.

Das ist Ausrüstung, die in guter Qualität ihren Preis hat. Die Investition lohnt jedoch, denn dieses Equipment wird erfahrungsgemäß viele Jahre oder gar Jahrzehnte genutzt. Kleinigkeiten wie Springseil oder Klimmzugstangen können eventuell auf der persönlichen Wunschliste dazukommen.

Wie teuer ist das Boxtraining im Monat?

Preisangaben können nicht gemacht werden, denn die Kosten variieren stark. Während einige Vereine nur mittlere bis hohe zweistellige Beträge im Jahr nehmen, um die Versicherung der Kinder zu decken, kostet Boxtraining in Box- und Kampfsportschulen deutlich mehr.

30 bis 40 Euro monatlich sind normal für das Gruppentraining in großen Gruppen, Kleingruppen und Einzeltraining kann kostenintensiver sein. Wollen die Kinder oder Jugendlichen an Wettkämpfen teilnehmen, muss zusätzlich zum Gruppentraining mit Einzeltraining kalkuliert werden.

Fazit: Boxen prägt für’s Leben

… Und das im positiven Sinn. Denn in kaum einer anderen Sportart lernen Kinder von Anfang an so viel. Wie bei allen Kampfsportarten bildet Boxen nicht nur den Körper, sondern auch den Geist.

Die Kinder lernen eine disziplinierte, respektvolle Lebenshaltung, die sie ihr Leben lang begleiten wird. Und bei gut ausgebildeten Trainern und Trainerinnen ist Boxen als Sport so sicher wie jede andere Sportart auch.