Der Uppercut im Boxen und im Kampfsport

Uppercut - Der Aufwärtshaken beim Boxen

Der Uppercut gehört zu den schnellen, nahen und besonders explosiven Schlägen im Boxsport und in anderen schlagbasierten Kampfsportarten.

Mit dem Ziel, das Kinn des Gegners zu treffen, ist dieser Schlag besonders gefährlich und offenbart Mängel in der Deckung auf schmerzhafte Art und Weise.

Der Uppercut – Definition des Aufwärtshakens

Der Uppercut – zu deutsch auch Aufwärtshaken oder in der verkürzten Version Upper – gehört zu den Basics im Boxen und reiht sich damit in eine Reihe mit Jab, Punch und Hook ein.

Genau wie der Cross auch gehört der Uppercut zu den Powerpunches und ist somit ein Schlag, in den Boxer ihr Körpergewicht und damit mehr Momentum stecken.

Beim Uppercut wird die schlagende Faust in einer vertikalen Linie von unten nach oben geführt und die Schlagführung zielt in der Regel auf das Kinn ab. Entsprechend wird oft auch vom Kinnhaken gesprochen, je nach Körperposition des Gegenübers können aber auch Auge und Nase zur Zielfläche werden.

Vor allem Gegner, die sich zu weit über ihren Schwerpunkt lehnen, sind anfällig für diese Art des Schlages.

Der Uppercut gehört auch deswegen zu den so attraktiven Techniken, weil er mit der Führhand oder mit der Schlaghand durchgeführt werden kann, wobei die dominante Schlaghand meist die präferierte Wahl ist.

Wie macht man ein Uppercut?

Gehen wir von einem Uppercut mit der Schlaghand aus, so wird diese zunächst auf Gürtelhöhe fallengelassen, um Kraft zu generieren. Anschließend erfolgt der Aufwärtshaken in gerader Linie nach oben – bei gleichzeitig durchgehend angewinkeltem Arm.

Um mehr Durchlässigkeit von den Füßen aus zu schaffen und dadurch mehr Körperkraft in den Schlag zu bringen, sollten die Füße nach innen eingedreht werden. Die Bewegung des ganzen Körpers generiert so deutlich mehr Energie und Beschleunigung und die Hüfte wird aktiv in den Uppercut einbezogen.
Ein Volltreffer gegen das Kinn kann, wenn der Trigeminus-Nerv exakt getroffen wird, durchaus zum sofortigen Knockout führen.

Am besten eignet der Uppercut sich in der Nahdistanz, da die vertikale Schlagrichtung hier mehr Energie generieren kann als ein horizontaler Jab oder Punch. Suchen Gegner*innen gezielt Infights oder sind Sie selber gezwungen, den Infight zu suchen, so ist der Uppercut ein adäquates Mittel, um Schlagkraft in die Nahdistanz zu bringen.

Auf die Halbdistanz hingegen lässt sich mit einem Aufwärtshaken oft nur wenig ausrichten, der Schlag verliert an Präzision und Kraft und wird zu leicht vorhersehbar, was nur wenige platzierte Treffer erlaubt. Zudem öffnet sich die Deckung beim Uppercut einseitig, was auf Halbdistanz für horizontale Gegenangriffe öffnet.

Da im Trubel des Infights nicht immer ganz auszumachen ist, welche Körperteile der Gegner*innen man trifft, können Uppercuts auch an Bauch, Brust oder Solar Plexus platziert werden. In MMA-Kämpfen kann der Uppercut auch ein gutes Gegenmittel gegen Grappling sein, dann müssten Kämpfer*innen allerdings früh genug in die Bewegung starten, um noch genug Schwung generieren zu können und das enge Grappling zu vermeiden.

Schwächen beim Uppercut

Wie bereits erwähnt öffnet der Uppercut für einen kurzen Moment die eigene Deckung. Auch ein verfehlter Uppercut schließt diese zwar wieder, doch für die Schwungphase ist die eigene Deckung weit offen.

Gerade Anfänger haben oftmals eine zu lange Schwungphase und machen sich so nicht nur angreifbar, sondern machen den Uppercut für das Gegenüber auch bestens lesbar – eine oftmals fatale Kombination.

Eine technische saubere, schnelle und reduzierte Durchführung ist oftmals jedoch schon ausreichend, da sie den Uppercut überraschender und explosiver macht und die Lücke in der eigenen Deckung minimiert.

Gleichzeitig ist der Uppercut ein tolles Mittel gegen Gegner, die sich zwar gut gegen Angriffe von der Seite decken, aber die Deckung ihres Kinns von unten vernachlässigen. Während der Ausführung von Jab oder Punch machen viele Boxer*innen sich besonders anfällig für einen gezielten Uppercut.

Uppercut als Waffe in der Nahdistanz

Boxer*innen sollten unbedingt ihren Uppercut einüben und perfektionieren, da diese Schlagtechnik viel mehr Power auf kurze Distanzen gewährleistet.

Am besten lässt sich der Aufwärtshaken beim Schattenboxen oder beim Training mit Partner*in und Schlagpolster trainieren, da dies einen besseren Widerstand bietet als ein Sandsack.

Mit Boxern wie Lennox Lewis, Mike Tyson oder George Foreman gibt es viele prominente Namen im Boxsport, die für ihren Uppercut ebenso berühmt wie berüchtigt waren.